Umgang und Bedeutung für die Gesundheit
November 2019 - Ein Artikel von Holly Wilkinson, BSc, Ernährungswissenschafterin und Beraterin
Nun ist es endgültig soweit: Die Tage werden deutlich kürzer, die Nachte länger, die Temperaturen niedriger. Man darf sich jedoch nicht beschweren- wir wurden mit einem traumhaft sonnigen und warmen Oktober beglückt!
Mit der kälteren Jahreszeit stehen nun wieder die alljährlichen Christkindlmärkte, Weihnachtsfeiern, gemütliche Abendstunden vor dem Fernseher und insgesamt ein etwas gemütlicheres Tempo an.
Eine besinnliche, genussvolle Zeit eben.
Eine Zeit, die uns jedoch auch mit einigen gesundheitlichen Hindernissen konfrontiert: Vermehrt Süßes, Deftiges und vor allem Alkohol (Punsch, Glühwein, Sekt…).
Wir wollen uns hier das Thema Alkohol etwas genauer ansehen:
Warum sollte beim Alkoholgenuss Vorsicht geboten sein?
WIRKUNG
- Alkohol bremst die Fettverbrennung aus und lässt den Muskelaufbau bzw. Regeneration stagnieren (nicht nur für Sportler relevant!!!)
- Alkohol macht Lust auf deftiges Essen. Warum? Alkohol entzieht dem Körper Wasser und Mineralien, so bekommt man gezielt Lust auf salzige Speisen wie Pizza, Kebab und Co.
- Alkohol spricht unser Appetitzentrum an und enthemmt. Düfte und Essensgerüche werden stärker wahrgenommen, man greift mit gedrosselter Willenskraft leichter zu!
- Alkohol führt zu einem Anstieg der Triglyzeride und des Blutdrucks
- Übermäßiger/regelmäßiger Alkoholkonsum erhöht das Risiko vieler Krebsarten und kann zu einer Fettleber sowie Leberzirrhose führen (= Zerstörung der Leber).
Desweiteren…
- Alkohol enthält 7kcal pro 1 Gramm. Zum Vergleich: 1g Kohlenhydrate/Zucker enthalten 4 kcal und 1g Fett enthält 9kcal. Alkohol wird hauptsächlich zur Energiegewinnung herangezogen und addiert sich somit schnell zum Kalorienkonto hinzu. Ein geringerer Alkoholkonsum begünstigt also eine mögliche Gewichtsabnahme.
- Abbauprodukt über die sogenannte Alkoholdehydrogenase:
Acetaldehyd. Dieser Stoff ist für den Kater am nächsten Tag verantwortlich.
=krebserregend --> kann womöglich genetische Defekte verursachen --> Leberschädigend!
- Alkohol ist ein Nährstoff-Räuber! Es stört den Mineralstoffhaushalt (=Muskelkrämpfe häufiger möglich) und benötigt zum Abbau weitere wichtige Nährstoffe, die unser Körper eigentlich an anderen Stellen bräuchte
Alkohol und Zuckerstoffwechsel
Alkohol erhöht zunächst den Blutzuckerspiegel, es folgt jedoch dann wieder ein starker Abstieg! Das liegt daran, dass die Leber den Zucker während dem Alkoholabbau nicht mobilisieren kann. Das kann im Extremfall zu einer starken Unterzuckerung führen. Besonders für Diabetiker/Zuckerkranke Personen ist dies höchst relevant! Da hilft: Nicht zu viel trinken und nebenbei eine Kleinigkeit knabbern (wie z.B. Soletti- die sind nicht ganz so kalorienreich wie andere Snacks).
Empfehlung laut ÖGE (= österr. Gesellschaft für Ernährung)
Als maximal tolerierbare Alkoholzufuhr pro Tag werden 20g Alkohol für gesunde Männer und 10g Alkohol für gesunde Frauen angegeben. Dies ist jedoch keine Aufforderung jeden Tag diese Menge Alkohol zu konsumieren! Bedauerlicherweise schwanken die empfohlenen Höchstmengen Europa/Weltweit sehr stark! 20g Alkohol entsprechen ungefähr 0,5L Bier oder 0,25L Wein oder 0,06L Weinbrand.
Übrigens sollten wöchentlich 2-3 gänzlich alkoholfreie Tage eingehalten werden um langfristigen gesundheitlichen Schäden vorzubeugen.
Was ist denn mit der Aussage "ein Glas Rotwein ist gut für's Herz"?
In geringen Mengen kommt es zu einem Anstieg des günstigen HDL-Cholesterols im Blut sowie einer Verringerung der Blutgerinnungsfaktoren. Diese positive Wirkung ist jedoch im Verhältnis zu den Risiken und Negativfolgen vernachlässigbar. Es gibt bessere, risikoärmere Maßnahmen um das Herz zu schützen!
Laut dem Statistik-Portal "Statista" lag der
Pro-Kopf-Verbrauch von Alkohol in Österreich im Jahr 2016 bei rund
11,6 Litern reinem Alkohol. Weltweit lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei durchschnittlich 6,4 Litern.
Alkohol und Kalorienmengen in gängigen Getränken:
Alkoholische Getränke | Energiegehalt kcal/l | Alkoholanteil g/l | Alkoholanteil am Brennwert (%) |
Vollbier, hell | 390 | 35 | 63 |
Rotwein, leicht | 650 | 80 | 86 |
Rotwein, schwer | 775 | 95 | 86 |
Weißwein | 700 | 85 | 85 |
Sekt | 835 | 90 | 75 |
Weinbrand | 2400 | 330 | 96 |
Und da es bald bei dem ein oder anderen Relevanz besitzt:
GLÜHWEIN:
80-100kcal/100ml = 800-1000 kcal pro Liter
9-10% Alkohol
Zudem wirkt der Alkohol schneller, da Glühwein (und Punsch) sehr zuckerhaltig sind.
CHECKLISTE: Die gesündesten Optionen am Christkindlesmarkt & Co.
Hier gibt es ein paar praktische Tipps für den winterlichen Genuss:
- Viel an die frische Luft gehen! Auch im Winter ist Tageslicht wichtig! Außerdem erhöhen wir unseren Tagesenergieverbrauch, wenn wir regelmäßig in Bewegung bleiben!
- Maroni statt gebrannten Mandeln beim naschen wählen. Maroni enthalten Stärke und Ballaststoffe sowie Mineralien wie Kalium und halten so auch sehr gut satt.
- Ofenkartoffel mit Sauerrahm und Mais statt Bratwurst-Semmel
- Kartoffelscheiben/Wedges statt fettiger Langos
- Lebkuchen und Magenbrot statt Christstollen. Lieber als kleine Nachspeise genießen, statt zwischendurch.
- Beim winterlichen Alkohol hat Glühmost am wenigsten Zucker. Sonst ist Tee mit Zimt, Nelke und Vanille das gesündeste und Figur freundlichste Heißgetränk.
Wenn der Besuch am Weihnachtsmarkt bzw. die vorweihnachtlichen Leckereien bei Ihnen tatsächlich sehr spärlich ausfallen, dann greifen Sie zu :-) Wenn Sie so wie ich jedoch zu den Personen gehören, die gerne regelmäßiger in vorweihnachtliche Stimmung kommen, rate ich Ihnen bewusster zu genießen und nicht jedes Mal 100% los zu schlemmen! Ihre Figur und Gesundheit werden Ihnen danken- und Sie haben trotzdem Spaß, glauben Sie mir! In der nachfolgenden Grafik sehen Sie auf einen Blick, wo mehr oder weniger Kalorien/Fett und Zucker investiert werden müssen!
FAZIT ZUM THEMA ALKOHOL:
Wer also bewusst genießen möchte, ohne die Gesundheit kurz und langfristig zu schädigen sollte sich seines Konsums bewusstwerden und entsprechend anpassen, wenn bereits entweder ein Suchtpotential/-Verhalten zu erkennen ist oder einfach zu regelmäßig (und zu viel) getrunken wird. Wie bei fast allen Themen kommt es auf die Gesamtmengen an. Niemand zwingt einen zum kompletten Verzicht- ein reflektierter Umgang ist jedoch für sich selbst und dessen Mitmenschen von großem Vorteil!
Rezept des Monats: Leichte Heiße Gewürzschokolade
Zubereitung:
Die Schokolade zerkleinern. Hafermilch mit Hafercuisine in einen Topf mit dem Sternanis, Zimt, Kardamom, Chili aufkochen lassen. Von der Hitze nehmen und unter stetigem Rühren die Schokolade zugeben, bis sie geschmolzen ist. Einige Minuten ziehen lassen. Falls es nicht süß genug ist bietet sich zum süßen 1 EL braunes Erythrit an. Nun durch ein Sieb in 2 Häferl gießen und mit je einer Prise Meersalz verfeinert servieren genießen.
Quellen:
Thematisch ergänzende Artikel:
von Dr. med. Dominik Dotzauer:
https://drdotzauer.de/abnehmen/alkohol
Über die Autorin:
Holly Wilkinson ist studierte Ernährungswissenschafterin und seit 7 Jahren angewandte Beraterin für Gewichtsmanagement und Ernährungsoptimierung!
Ihr Fokus liegt auf Prävention, Sporternährung und eine angenehme Integration gesundheitsfördernder Maßnahmen!